01.12.2017

 

Cool – wir sind in Banjul.

Tag 1

 

COOL - wir sind in Banjul

 

Eigentlich sind wir ja gar nicht in Banjul, sondern in einem der großen Vororte.

Und einer dieser Vororte ist gar kein Vorort. Der "Vorort" Serrekunda ist sogar größer als die Hauptstadt Banjul. Und so geht es weiter. Ort reiht sich an Ort. Stadtgrenzen sind überhaupt nicht mehr sichtbar. Es ist eben alles Stadt...

 

Unser Hotel befindet sich in Bijou, einem Stadtteil von Serrekunda. Neben Serrekunda, übergangslos, ist Sukuta zu finden. Hier befindet sich das "Blue Kitchen Restaurant" und das Hauptquartier der NGO A119 Dresden - Banjul - Organisation. Allerdings, der Einfachheit halber sagen eben alle Banjul und so heißt die Rallye eben: "Dresden – Dakar – Banjul". In Dakar sind wir auch nicht wirklich gewesen, sondern fahren an Dakar in 40 Kilometer Entfernung vorbei. Aber das ist alles nicht so bedeutend. Hauptsache wir sind überhaupt da.

 

Unsere Zimmer im Hotel, das „Lemon Creek Hotel“, hatten wir schon seit Monaten von Deutschland aus reserviert. Gut so, der Platz wurde knapp in den Banjuler Hotels, da doch etliche Rallyefahrer zu Gast waren und auch Freunde und Familienangehörige der Teilnehmer nach Banjul gekommen waren. Andreas, ich und Katrin hatten ein Appartement gebucht mit 2 Schlafzimmern und einen großen Wohnraum. Eine kleine Küche, Kühlschrank, alles war da. Zum Atlantikstrand sind es gerade mal 2 Minuten. Jürgen hatte sich ein Einzelzimmer und Barbara und Sandra ein Doppelzimmer reserviert. Ein schönes Fleckchen Erde....mit Affen, die überall Schabernack trieben und den Hotelgästen beim Frühstück ab und an die Bananen klauten.

Herrlich lustig anzusehen.

 

Nach dem Frühstück, uns wurden keine Bananen „geklaut“, fuhren wir zum Hauptquartier der Dresden-Banjul-Organisation (DBO). Das war gar nicht so einfach vom Hotelparkplatz wegzukommen. Wir waren komplett von anderen Rallye Autos zugeparkt, dessen Besatzungen ebenfalls im „Lemon Creek“ gebucht hatten und hier übernachteten. Also mussten wir die Besatzungen suchen, die irgendwo auf dem Hotelgelände waren und eventuell noch schliefen. Aber dieses Problem wurde nach einiger Zeit „AMT“ von selber gelöst, weil die Besatzungen der betreffenden Autos auf dem Parkplatz eintrafen.

 

Da gab es für mich eine Riesenüberraschung.

 

Vor 2 Jahren war ich ja erstmals bei der Rallye dabei. Zusammen mit Hartmut Baumbach und dessen Sohn Sven. Das damalige Rallye Auto, ein Ford Transit, wurde für knapp 3700 Euro versteigert. Der Käufer ersteigerte das Auto für seine Firma, die damit Touristik Touren in den Dschungel von Gambia machen wollten. Und genau diesen Käufer traf ich im Hotel Lemon Creek wieder, er hatte dort sein Büro. Ich hatte von der 2015ner Tour einige Fotos dabei. Auch ein Foto von der damaligen Versteigerung des Ford Transit. Es war natürlich ein Riesen Halligalli auf dem Hotelparkplatz los, als die anderen Teams und Leute, die einfach auf dem Parkplatz waren, davon erfuhren. Die Wiedersehensfreude war echt groß. Den Ford gibt es noch, bis vor kurzem ist er noch für die Firma des Käufers gefahren, jetzt hat er ihn an einen seiner Mitarbeiter verkauft. Im Hotel sahen wir noch Werbeprospekte der Firma. Tatsächlich war auf einen der Prospekte der Transit abgebildet...mit unserer alten Startnummer. Große Freude und eine echt beeindruckende Begegnung für mich.

 

 

Dann ging es aber doch los zur DBO. Die DBO unterstützt schulische, medizinische und gesellschaftliche Projekte in Gambia. Dabei erhält die DBO die meiste Hilfe von der Rallye Dresden - Dakar - Banjul, die im März 2006 das erste mal startete und nunmehr zwei mal im Jahr (Anfang März und Anfang November) durchgeführt wird.

 

 

Die Teilnehmer dieser Trans - Sahara - Rallye, die durch 7 Länder, Deutschland, Frankreich, Spanien, Marokko, Mauretanien, Senegal bis nach Gambia führt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Afrika - interessierte Leute, die gern Auto fahren, durch Westafrika zu begleiten. Die Leute haben dabei die Gelegenheit, nicht nur eine besondere Rallye Reise zu erleben, sondern aktiv mit zu helfen und Projekte zu unterstützen. Und das geht so: Die Fahrzeuge, die die Rallyeteilnehmer für diese Reise benutzen, werden kurz nach der Ankunft in Gambia im Zentralstadion, Nähe Bakau, auf einer Versteigerung zum Kauf angeboten. Die ersteigerten Gelder und mitgebrachten Sachspenden werden durch die Dresden-Banjul-Organisation an die einzelnen Hilfsprojekte verteilt. Die Teilnehmer haben dabei die Möglichkeit, sich vor Ort ein Bild zu machen und bei den Übergaben dabei zu sein. Einige Leute sind inzwischen schon mehrmals bei der Rallye dabei gewesen und haben regelrecht ihr Herz an Gambia verloren.

 

Heinz Bormann, der Chef der DBO, erwartete uns gegen 10:00 Uhr im Hauptquartier und gab uns etliche Informationen. Vor allem der Ablauf der Versteigerung der Fahrzeuge und die Termine für die Projektbesichtigungen waren für uns interessant. Mit der Einfahrt in Gambia gehörten die Fahrzeuge faktisch der DBO, das ist in den Rallye AGBs so festgelegt. Deshalb sollten alle Teilnehmer besonders vorsichtig mit den Fahrzeugen umgehen. Die DBO braucht unbedingt die Erlöse aus den Fahrzeug Versteigerungen. Die DBO braucht dringend das Geld aus den Auto Versteigerungen um  ihre Projekte weiterführen.

 

Es gibt sonst kaum finanzielle Unterstützung. 

 

Nach dem Briefing fingen wir gleich an die Autos auszuräumen. Auf dem DBO Gelände steht ein Container. Dort konnten wir unsere nicht mehr benötigten Ausrüstungsgegenstände und mitgebrachte Spendenmaterialien zwischenlagern. Das meiste unserer Ausrüstung haben wir der DBO überlassen. Sie werden dieses Sachen dann weiterverteilen. Katrin war sehr fleißig und hat tüchtig geholfen. Manch anderer sas da nur rum und...naja, lassen wir das.

 

Unsere Direktspenden für das LKW Werkstattprojekt haben wir auch gleich im Hauptquartier gelassen. Das waren:

  • 4x Bohrmaschinen
  • 2x Winkelschleifer + Zubehör, Trenn- und Schleifscheiben
  • Werkzeug Koffertrollye mit Ringschlüssel, Maulschlüssel, Nusskasten
  • Schweißgerät + Zubehör u.a. Elektroden für Edelstahl
  • Einzelwerkzeug, Maul- und Ringschlüssel, Schraubenzieher
  • Kleinkompressor
  • 100 x Schutzhandschuhe
  • Kleinteile Schrauben, Muttern U-Scheiben, Kabelbinder
  • 12 Volt Dieselpumpe
  • Knetstahl
  • Metalkleber

Aaron Bormann, der Chef der LKW Werkstatt, weiß diese Hilfe sehr zu schätzen und bedankte sich bei uns. Bereits vor 2 Jahren haben wir die Werkstatt umfangreich unterstützt, er konnte sich auch diesmal auf die „Nordhäuser Wüstenfüchse“ verlassen.

 

Wir haben alles sortiert und die Spendenmaterialien für den nächsten Tag eingepackt. Dann soll es nach Sanjang zur Kobisala Schule gehen und vorher aber erst noch ins Kundembo Projekt. Das ist eine eine Arztstation in Gunjur. Dann  wollten wir noch zum Strand und das Traditions Fußballspiel zwischen einer Rallye Piloten Auswahl und einem Gambia Team stand morgen auch noch auf dem Programm.

 

Mit dem ausräumen waren wir fertig, nun fuhren wir wieder zurück ins Hotel.

 

Dort ging es gleich weiter mit dem sortieren der Restausrüstung. Was bleibt hier, was soll noch verschenkt werden, was geht wieder mit nach Hause.

 

Viele Sachen und nur wenig Kilo Fluggepäck.

 

Am Abend dann waren ein Teil der Wüstenfüchse zum Buffet - essen im Blue Kitchen Restaurant der DBO. Dort trafen wir auch die restliche Herreder „Delegation“ mit Christiane, Gudrun und Philipp. Große Freude bei den insgesamt 5 Herredern und Herrederinnen. Bezogen auf die Einwohnerzahl stellten die Herreder die weitaus größte „Delegation“ an diesem Abend im Blue Kitchen. Andreas war auch mit uns im Blue Kitchen. Barbara und Jürgen verbrachten den Abend im Restaurant des Lemon Creek Hotels.

 

Sandra hat ja neben ihrem „Job“ als Rallyefahrerin, immer noch viel extra zu tun. Während der gesamten Rallye Reise versorgte sie die „Thüringer Allgemeine“ mit Berichten und Fotos. Das ging in Europa und Marokko noch ganz gut, aber dann war es sehr schwierig mangels schlechter Internetabdeckung in Afrika die Berichte und Fotos nach Hause zu senden. Aber sie hat es hervorragend gemeistert. Leider kostete das immer viel Zeit und wen wir anderen vom Team schon gemütlich den Tag ausklingen ließen, war Sandra noch schwer am schreiben und berichten für die TA.

 

Danke Sandra für deinen tollen Job!

 

Morgen geht’s dann zu den Projektbesichtigungen.