17.11.2017
Ruhetag in Marrakesch
Am Morgen merkten wir erstmal dass wir wirklich in Afrika sind. Kein Wasser! Keine Toiletten Spülung! Frühstück dann um 9:30 Uhr. Wasser war dann auch wieder da.
Das Frühstück erwies sich als ...sehr einfach. Und ein Problem gab es auch noch. Wir dachten wir hätten Übernachtung mit Frühstück gebucht. Aber der Einlassdienst am Restaurant meinte, wir müssen 50 Dirham pro Nase für das Frühstück zahlen (5 €). Ich binn dann zur Rezeption und habe gefragt ob da ein Irrtum vorliegt. Nein, alles richtig. Laut Vertrag hatten wir ohne Frühstück gebucht.
Kaum vorstellbar, aber eben dann nach Einsichtnahme in die Buchung dann doch Tatsache. Naja, Andreas hat dann seinen Geldbeutel aufgemacht...und seinen Anteil
bezahlt. Ich habe aufs Frühstück verzichtet, im Auto hatten wir noch... Würstchen.
Nach dem Frühstück fing dann jedes Team an seine "Tagesaufgabe" umzusetzen. Während sich die "Sightseeing Mannschaft" gleich nach dem Frühstück per Taxi in die
Innenstadt " begab, fuhr das KIA Team zu einer Total Tankstelle gleich in der Nähe des Hotels.
"Waschen - Legen - Föhnen".
Der KIA bekam das exklusiv Programm verpasst.
Handreinigung + Handpolitur. Kontrolle von Öl, Wasser, Luft. Ausserdem mit dem Staubsauger ran. Gut drei Stunden hatten Andreas und ich zu tun und das Ergebnis konnte sich wahrlich sehen lassen.
Blitzeblank, fast wie ein "Neuwagen". Aus einiger Entfernung zumindest...
"Der Abschied fällt schwer - sag meinem Mädchen Ade..."
dröhnte es aus den KIA Lautsprecherboxen
Gut soll es der KIA Sorento 2,5 CRDI die letzen 4000 Kilometer mit seiner deutschen Charity Rallye Besatzung haben. Deswegen nochmal alles nachpoliert. Wir fragten mal beim Reifendienst nach wegen einem Ersatzreifen. Aber die Preise waren jenseits von gut und böse. Knapp 200 Euro sollten wir für einen Reifen bezahlen. Das war uns dann doch zu teuer. Weiter südlich bekommen wir den Reifen hoffentlich billiger. Außerdem hatten wir ja noch eine Ersatzrad. Nachdem die Reifenfrage abgeklärt (oder auch nicht) war, tankten wir den KIA noch voll und dann fuhren wir wieder zurück zum Hotel.
Wir machten ein kleines, zweistündiges Nickerchen und suchten uns dann ein Taxi welches uns zum 1000 Jahre alten zentralen Marktplatz in Marrakesch, dem "Djemaa El Fna", dem "Platz der Gehängten" brachte. Es gab hier Verkaufsstände, Musiker, Dutzende Schlangenbeschwörer, Gebissverkäufer, Schuhputzer, Ganoven, Scharlatane, Quaksalber...und noch viel mehr.
Ein Riesen Halligali!
Alibaba und die Apokalyptischen Reiter waren auch da. 40 Räuber wären da viel zu wenig.
Menschenmassen über Menschenmassen.
Wahnsinn!
Wir besorgten uns Ansichtskarten und Briefmarken, gingen dann ins Cafe" France" und schrieben bei marrokanischen Kaffee Grüße an die Familien nach Hause. Wir liesen uns auch gleich die Schuhe putzen... Dort traffen wir auch Movano Fahrer Jürgen. Auch der Rest der "Sightseeing" Truppe war in der Nähe. Endgültig traf man sich wieder bei den Verpflegungsbuden, die hier alle mit einer Nummer versehen sind. Alle Rallyefahrer und Rallyefahrerinnen sollten sich an der Nummer "22" treffen. Gesucht und gesucht....aber nicht gefunden. Waren wir dann eben bei einer anderen "Nummer" essen. Spieße, Tangine, Salate, Fladenbrot. Lauter tolle Sachen.
Alles war sehr lecker und die "22" haben wir dann auch noch entdeckt. Da sich alle Rallyeteilnehmer an der "22" treffen wollten, haben viele an anderen Ständen gefragt wo sich Nr. "22" befindet. Viele sagten die "22" gäbe es nicht mehr, da die Betreiberfamilie sich gestritten hätte. Das wusste aber von den Rallye Leuten niemand. Jedenfalls bekamen viele Verpflegungsbuden mit, dass die "22" gesucht wird von deutschen hungrigen Rallyfahrern. Ein Stand war besonders clever und die Betreiber hatten schnell ein Pappschild mit einer "22" gemalt und über ihre eigentliche Nummer geklebt.
Also: die "22" gibt es wieder...
Wenn knapp 100 Leute nach einem Stand Nr. "22" fragen, wird der eben schnell gemacht.
Der Rückweg über den "Platz der Gehängten" zum Taxistand war sehr spektakulär. Andreas hat zum erstenmal die "Geschichtenerzähler" erlebt. Zwischen Schlangenbeschwörern, Zauberern und Wahrsagern buhlten auch marokkanische Geschichtenerzähler um die Gunst und Aufmerksamkeit des Publikums. In der "Halqa", also im Kreis der Zuschauer, versammeln sie die Menschen um sich und machen sie neugierig auf ihre "Erzählshow".
Ihre Geschichten aus alter Zeit, ihre Märchen aus Tausendundeinernacht, handeln oft von Krieg, Frauen, Glauben und Reichtum, aber auch von Armut und Weisheit. Es sind sehr unterhaltsame Geschichten. Die Kunst der "Märchenerzähler" ist es, das Publikum in ihren Bann zu ziehen, indem sie ansprechen, was tief im Menschen verwurzelt ist: die Lust, Geschichten erzählt zu bekommen. Es ist phänomenal zu erleben, wie die Menschen den Erzählern zuhören.
Obwohl wir nichts verstanden haben, fühlten auch wir uns magisch angezogen von den Geschichten Erzählern auf dem "Platz der Gehängten" in Marrakesch..
Die Sache mit der "22" war geklärt und wir hatten die "Geschichtenerzähler" kennengelernt, somit traten auch Andi und ich den Heimweg an. Die "Sightseeing" Leute waren ja schon eher zum Hotel zurückgefahren. Mit einem Taxi der Marke "Dacia Logan" fuhren auch wir ins Hotel zurück.
Morgen heisst es dann: Tschüsskowski Marrakesch und es geht auf der Straße immer weiter nach Süden.