20.11.2017

Beduinen Camp - Dahkla

 

Es hatte doch tatsächlich in der Nacht noch geregnet. Ein Geburtstagsgruß von oben für Sandra Arm. Ein paar Tropfen nur, aber immerhin. Dann das übliche: Aufstehen, Frühstück, Zelt abbauen, einpacken und los zum nächsten Etappenziel! Auf nach Dahkla!

 

Entlang am Atlantik. Ab und an hielten wir an. Meist um Fotos von der eindrucksvollen Steilküste zu machen. Einmal entdeckten wir einen Friedhof an der Atlantik Steilküste. Ein Relikt aus einer Zeit, als in der Westsahara um dieses Land gekämpft und geschossen wurde.

 

Unterwegs stand der Fiat vom Team "Freaks of Nature" einfach so rum (Martin, Peggy und Gunther) und brauchte Hilfe. Der Kühlerschlauch war gerissen und deshalb hat das Fahrzeug Wasser verloren. Wir konnten mit Kühlwasser helfen, machten ein paar Erinnerungsfotos und fuhren weiter. Seit gestern gibt es verstärkt Polizei Kontrollen. Das  ist hier in der West Sahara aber normal. Wir geben dann einen "Fisch" ab. Nein nein...keinen Hering oder Makrele. Das mit "Fisch" bezeichnete "Ding" ist ein Dokument mit den Daten der Besatzung wie Reisepass Nummer, KFZ Kennzeichen usw. Dieses Dokument heisst eigentlich richtig: "Fiche". Wir sagen dazu: "Teamauskunft" oder eben: "Fisch".

Etliche haben wir schon den Posten unterwegs gegeben. Bisher war immer alles in Ordnung. Mal ein Gruß an die Polizei, mal ein Lachen, mal gibt es einen Kugelschreiber für den Posten.

 

Alles Okay , alles easy.

 

Nicht so easy ist die Straße. Der KIA fährt durch ein Schlagloch nach dem anderen. Es ist manchmal sehr schwer auszuweichen wenn die Straße nur noch aus Schlaglöcher besteht. Mir tut das jedoch in der Seele weh. Ich habe soviel Zeit und Geld in das Auto gesteckt. Es soll in möglichst guten Zustand in Banjul ankommen und dem neuen Besitzer noch viele Kilometer treue Dienste leisten. Noch langsamer fahren geht aber auch nicht, wir wollen heute noch nach Dahkla. Aber dann streikt der KIA, hat die Schnauze wohl voll.

Während der Schlagloch Fahrt geht er einfach aus, bleibt stehen und will nicht mehr so geschundenen werden. Wir machen die Motorhaube auf, sehen aber nichts auffäliges was auf einen Defekt hinweisen könnte. Hat die sensible KIA Elektronik durch die derben Schlagloch Schläge etwas abbekommen? Ich habe eine Idee. Jeder von uns KIA Fahrern hat seinen eigenen Fahrzeug Schlüssel. Andreas hat versucht den KIA wieder zu

starten. Der Anlasser dreht, aber das Auto springt nicht an.

 

Ein Zeichen?

"Der Abschied tut weh - sag deinem Mädchen Ade".

 

Ich vermute mal die Batterie ist leer von Andi seinem Zündschlüssel. Und irgendwie hat das auch etwas mit der Wegfahrsperre zu tun. Wenn die Schlüssel Batterie leer ist, wird wohl die Wegfahrsperre aktiviert und damit dreht der Anlasser zwar noch durch aber der Motor bekommt keinen Diesel mehr weil die Pumpe gesperrt ist durch das Wegfahrsperren System. Ich nehme meinen Schlüssel und schließe das Fahrzeug erstmal zu. Dann klemme ich die Batterie ab und wir warten ein paar Minuten. Dann Batterie wieder angeklemmt und das Fahrzeug wieder aufgeschlossen. Mir hat mal ein KFZ Mechaniker gesagt, das ich so vorgehen soll wenn gar nichts mehr geht. Habe ich auch gemacht.

Dann meinen Schlüssel ins Zündschloss und den Motor angelassen: siehe da...alles wie immer, der KIA springt sofort an und schnurrt wie ein Kater.

 

Alles gut, alles easy, alles okay.

 

Andi sein Schlüssel packen wir weg, wir nehmen jetzt nur noch meinen Schlüssel. Außerdem versuchen wir noch vorsichtiger zu fahren um den KIA nicht wieder zu ärgern.

 

Ohne weitere Zwischenfälle fuhren wir dann weiter bis nach Dahkla bis zum Roadbook Zeltplatz. Auf dem Zeltplatz musste ich feststellen, das es keine Zimmer mehr zum Mieten gab. Nicht mehr benutzbar, alles war zerstört und kaputt. Vor 2 Jahren war ich mit Hartmut und Sven auch hier gewesen und da war soweit alles in Ordnung. Nun eben nicht mehr. Ich habe mich dann entschlossen ein Hotel in Dahkla zu suchen. Die anderen hatten lieber Lust auf Camping und blieben auf dem Zeltplatz. Das "Pistenwiesel" Team aus Sachsen hatte auch keine Camping Lust. So fuhr ich mit den "Pistenwieseln" in die Innenstadt von Dahkla und nach einigem suchen hatten wir ein Hotel mit Blick auf den Atlantik gefunden , wo es noch genügend Zimmer gab.  Zwei Tage kosteten mit Frühstück 40 Euro.

 

Eine Dusche, ein WC und W - LAN...alles da.

 

Ich habe alles richtig gemacht und konnte heute auch noch mit meiner Frau telefonieren.

Das Auto steht unten genau vor dem Hoteleingang. Dem Portier habe ich 10 Dollar versprochen wen er auf den KIA aufpasst. Während ich meine Sachen aus dem Auto geholt habe, waren ein paar Franzosen am Wagen und schauten sich den KIA an. Mit Hände und Füße und etwas English konnten wir uns verständigen. Die Franzosen waren aus Montpellier. Da habe ich mich gefreut. Vor ein paar Jahren hat meine Frau und ich einem sehr guten Bekannten aus Montpellier ein Geburtstagsgeschenk gemacht. Einen Trabant Kombi! Den haben wir nach Montpellier gebracht. War eine tolle Sache damals. Der Trabi fährt übrigens heute immer noch in "Mompihausen" durch die Gegend. Fast eine Stunde "klönte" ich mit den Franzosen über Gott und die Welt so gut es eben ging. Sie wünschten mir dann noch eine gute Weiterfahrt und verabschiedeten sich von mir. Ich ging dann hoch in meine Hotelzimmer und freute mich auf die Dusche die auch wirklich funktionierte. Heute gönnte ich mir noch ein par Lakkritzschnecken aus meiner persönlichen "Reserve". TV gab es nicht, aber ich hatte auf meinem Handy eine Radio App wo ich auch deutsche Sender empfing.

 

Also hörte ich MDR Info mit der Live Übertragung vom Fußball Spiel RB Leipzig gegen AS Monaco, bis ich einschlief...