25.11.2017
Die Sahara - Tag 3
Heute geht es zum Atlantik!
Motiviert gingen wir ans Tageswerk. Frühstück, Ausrüstung einpacken und losfahren. Heute musste ein besonders schwieriger Wüstenabschnitt bewältigt werden. Es ging erst leicht bergauf, dann wurde die Steigung stärker. Ss standen nur wenige Fahrspuren zur Verfügung, die relativ schnell nicht mehr zu gebrauchen waren, weil das bißchen feste Sandfahrdecke schnell zerfahren war. Ich kannte diese Strecke schon, vor 2 Jahren sind wir auch hier lang. ICh wußte, das wird ne heiße Kiste und war froh heute im Allrader zu sitzen. Allerding hatte der Ford Transit, unsere Rallye Fahrzeug vor 2 Jahren auch keine Probleme, diesen Wüstenabschnitt zu meistern.
Sandra und Barbara von dem „Frauenwüstenfüchseteam“ hatten es gut, standen sie doch ziemlich weit vorne am Start. Jürgen war mittendrin und Andreas und mir war es egal mit unserem Allrader an welcher Position des Feldes wir fuhren. Der KIA kommt überall durch.
Alle Fahrzeuge starteten nacheinander im Abstand von jeweils einer Minute. Ein Team aus Österreich hatte ein Drohne dabei und die flogen die zu absolvierende Strecke ab. Per Kamera konnten wir live alles sehen was die Drohne anflog. Ein tolles Spielzeug mit echt beeindruckenden Bildern.
Wir waren dann so ziemlich die letzten Starter als wir von einem die "Orgs" die Startfreigabe bekamen. Er meinte noch wir sollen oben auf dem Hügel aufpassen da steht ein Fahrzeug mit Kupplungsschaden. Ok, machen wir und los ging es. Also Vollgas und Yippie Yah Yei Schweinebacke ...den Sandhügel hoch...Its Rallyetime!....
Auf dem Hügel oben angekommen war unsere Freude sofort wie weggeblasen! Da stand links der Frauen Opel Omega! Das musste das Fahrzeug mit der defekten Kupplung sein. Auweiha...das ist ganz ganz böse und ein richtig großes Problem!!!
Wir fuhren erstmal zum Sammelpunkt, anhalten am Pannen Hügel wäre Quatsch gewesen, es waren genug Helfer vor Ort. Einige Zeit später zog ein Allrader den Omega zum Sammelpunkt. Von dort wurde er von einem Fahrzeug der "Orgs" bis zum Atlantik Biwak gezogen. Barbara und Sandra fuhren bei anderen Teams mit. Am Steuer vom Omega war Gunter vom Team „Freaks of Nature“.
Am Atlantik Biwak trafen wir so gegen 12:00 Uhr ein. Es waren etliche einheimische Kinder von einem benachbarten Fischerdorf da, welche ein paar Kleinigkeiten wollten. Ich hatte die "Frontdach Gopro" wieder im Einsatz und noch nicht ausgeschaltet. So wurde zufällig gefilmt wie wir etliche Kinder mit Plüschtieren beschenkte. Dann kamen aber Polizisten und verjagten die Kinder. Ein anderer Kalaschnikov Mnn half uns aber, er reichte die Plüschtiere an die Kinder weiter und Sanra konnte ein tolles Foto von dieser Szene machen.
Ich lief auch nochmal zum Atlantik und machte ein paar Fotos von den bunten Fischerbooten.
Dann mussten wir uns Gedanken machen wie es weitergeht mit dem Omega. Eigentlich war es kein großes Wunder das die Kupplung sich in ihre Einzelteile auflöste. Der Omega war überladen, von Anfang an. Der Dachkoffer sollte eigentlich leer sein. Dorthin sollten die Klamotten, die sonst im Innenraum des Omega waren, deponiert werden, wenn eine der Opel Omega Fahrerinen in dem Auto Nachtruhe hält. Dann gab irgendjemand auch noch "glorreiche" Tipps. Wie zum Beipiel: "Am besten mit abgelassener Reifenluft und bei weichen Sand immer mit dem 2. Gang losfahren..." Jede Kupplung gibt dann den Geist auf.
Als wir die Motorhaube vom Omega öffneten erlebten wir eine weitere Überraschung. Da lag links im Motorraum beim Domlager ein Hühnerei!!! Alle waren erstaunt und wir wunderten uns wie das Ei dorthin gekommen ist.
Der Motorraum stank fürchterlich nach zeriebenen Kupplungsbelag. aber da die Kupplung sich am getriebe befindet welches von einem Gehäuse umgeben ist, sahen wir nichts. Aber klar war, die Kupplung hatte einen Totalschaden. Es ging auch nicht einen Gang einlegen und starten und dann mit Gewalt die nächsten Gänge reinprügeln...nein es ging gar nichts. Der Motor lief aber.
Kurz und gut, die Kupplung lässt sich am Strand nicht reparieren und Barbara und Sandra hatten auch keine Ersatzteile dabei. Also mussten wir das "Abenteuer Sahara" abbrechen und versuchen so schnell wie möglich eine Teerstraße zu finden um nach Noukchott, der mauretanischen Hauptstadt, zu kommen. Nach einigen hin und her war dann der Plan klar. Der Kia zieht den Omega. Micha schleppt und Andreas steuert den Omega. Die Frauen jeweils als Beifahrer in den Fahrzeugen. Ein weiteres Team schloss sich unseren Mini Konvoi an. Walter mit einem 5,5 Tonner Ex THW Mercedes Doppelkabinenfahrzeug. Er verzichtete auf die weitere Wüstenfahrt. Bereits einen Tag zuvor hatte ein weiteres Fahrzeug die Wüste verlassen, sie wollten keine Schäden in der Wüste riskieren. Jürgen wollte mit seinem Movano beim Haupttross der Rallye bleiben und nicht mit nach Nouakchott fahren. Für uns ein Risiko, weil im Transporter unser gesamtes Werkzeug, Reservesprit und die Ersatzräder waren. Aber glücklicherweise ist nichts passiert. Wir fuhren auf uns allein gestellt 240 Kilometer mutterseelenallein durch Mauretanien. Wir hatten noch die Info von den Orgs bekommen das ca. 15 Kilometer vor der Stadt Nouakchott ein Weg rechts reingeht und wir dann zum Zeltplatz "Oceanides" fahren sollen. Im Roadbook waren keinerlei Koordinaten für diesen Ort zu finden. Es soll am Fahrbahnrand ein Hinweisschild geben, so wurde uns noch gesagt. Die Fahrt von unserem kleinen Konvoi verlief unproblematisch, jeder wusste was zu tun war und Gefahrensituationen ließen wir erst gar nicht zu. Also vor allem keine waghalsigen Überholmanöver unserseits und wenn wir merkten das leistungsschwächere Fahrtzeuge uns überholen wollten bin ich vom Gas und habe sie schnell überholen lassen.
Am anstrengendsten war die Fahrt für Andreas, er hat das aber absolut souverän gemeistert! So kamen wir relativ gut vorwärts, machten unterwegs nur einen Tankpause damit Walter seinen Mercedes betanken konnte. Unterwegs gab es wieder zahlreiche Polizeikontrollen, unsere Teamauskünfte (Fiche) wurden immer weniger. Noch vor dem Dunkelwerden trafen wir in Nouakchott ein. Von einem Schild zum Zeltplatz war weit und breit nichts zu sehen. Mehrmals mussten wir wenden und umdrehen. Ein grausiges Spiel vor allem für Andreas, der war auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, was ich im Zugfahrzeug mache. Im Auto von Walter fuhr auch dessen Teamkollegin Angelika mit. Die konnte etwas französisch und befragte die Einheimischen nach dem Zeltplatz. Einmal hier, einmal da und dann doch ganz woanders. Ein Typ mit einem fast auseinandergefallenen Mercedes 190 ohne Licht und ohne Bremsen wollte uns den Weg zeigen. Aber der wusste ihn selber nicht wie sich herausstellte. Wir fuhren ihm hinterher, kreuz und quer, mitten durch die Pampa über Stock und Stein. Und der Omega immer am Seil hintendrann. Auch andere Einheimische machten den „Scout“ für uns und suchten den ominösen Zeltplatz. Längst schon war es dunkel und neben uns in der Pampa kurvte auch der lichtlose 190er durchs Gebüsch. Der konnte uns jederzeit rammen, weil er wie ein Gesengter Affe durchs Gehölz fuhr. Wir bereiteten uns innerlich auf eine Übernachtung in der Pampa vor, da hatten wir es doch noch geschafft. Wir konnten mit Salik, deutschsprechender Mauretanier und Unterstützer der Rallye in Mauretanien, telefonischen Kontakt aufnehmen. Die Nummer von Salik hatte Sandra noch am Strand von den "Orgs" bekommen. Salik dirigierte uns telefonisch mit Unterstützung des „Lichtlosen“ zum Zeltplatz. Geschafft! Wir sind erst mal da. Wir hofften auf diesem Platz auch das andere Team zu treffen, welches bereits gestern den Hauptross der Rallye verlassen hatten. Die sollten auch hier auf dem Zeltplatz sein. Aber sie waren nicht da. Sie hatten die Einfahrt zum Platz nicht gefunden sagte man uns. Und wie wir später hörten, hat auch der Haupttross mit den "Orgs" der Rallye die Zeltplatzeinfahrt am nächsten Tag nicht sofort gefunden.
Und die waren da schon 20 mal...
Ein Tipp, einfach ins Roadbook die Koordinaten des Zeltplatzes schreiben und jeder weiß Bescheid.
Auf dem Campingplatz gab es kleine Hütten mit Bad und WC. Pro Hütte pro Nacht 44 Euro, ohne Frühstück. Den Luxus gönnten wir uns. Vor 2 Jahren war ich schon mal auf diesen Platz, allerdings sind wir mit dem Hauptfeld der Rallye eingetroffen und nicht einen Tag eher wie diesmal wegen der Omega Panne. Wir übernachteten damals in Beduinen Zelten am Strand. Besonders angenehm war das nicht. Das Essen war am ersten Tag noch gut, am letzten Tag eigentlich war das Esse nicht mehr geniesbar was man uns da vorgesetzt hat. Gab es vor 2 Jahren wenigstens noch ein Plastebesteck, musste man in diesem Jahr sein Besteck selber mitbringen oder mit den Finger essen. Für 2 Übernachtungen und 2 mal Abendbrot + einmal Mittag sollten wir 50 Euro bezahlen.
Beim nächsten mal buche ich ein Hotel in der Stadt, auf diesen Zeltplatz bringt mich keiner mehr, sorry.
Salik nahm für uns Kontakt mit einer Werkstatt auf und schilderte das Kupplungsproblem. Es wird nicht einfach werden den Kupplungsschaden zu reparieren, es gibt hier kaum Opel Fahrzeuge und Opel Omega schon gar nicht. Also gibt es auch keine Ersatzteile.
Keine schöne Aussichten!