28.11.2017

Von Nouakchott nach Parque Dwarling

 

Früh beizeiten war die Nacht für uns vorbei. Viel hatten wir heute vor.

 

Doch...es ging wieder alles sehr, sehr langsam. Was bedeutet in Afrika schon Zeit. Schon lange hatten wir uns mit dem Begriff "AMT" auseinandersetzen müssen. "AMT" ist eine Zeitzonenangabe, ähnlich der "MEZ"(Mitteleuropäische Zeitzone). Jetzt werden einige sagen: "AMT", das gibts doch gar nicht. Doch gibts schon. "AMT" steht für nichts anderes als für         "African Mayby Time"...das sagt alles! Wenn es heißt um 16:00 Uhr ist ein wichtigerTermin, dann heißt das das ab 16:00 Uhr der Termin sein kann, ebenso aber erst um 17:00 Uhr. Wenn es ganz wichtig ist sollte man seinem Terminpartner unbedingt sagen das man "Japanese Time" meint. Die Japanner gelten bei den Afrikanern als Inbegriff für Pünktlichkeit.

 

Salik kam zur "AMT" Zeit und brachte die Hiobsbotschaft gleich mit. Die Mechaniker hatten doch keine Kupplung auftreiben können. Beratung mit den "Orgs". Falk von den Orgs fuhr mit uns in die Werkstatt um zu versuchen der Sache neuen Schwung zu geben. Während dessen fuhr die Rallye weiter Richtung Nationalpark zum nächsten Etappenort. Entweder die Reparatur gelingt doch noch oder wir müssen wieder schleppen. Womöglich 1000 Kilometer bis Banjul...Um 10:30 Uhr fuhr die Rallye weiter richtung Senegal. Wir fuhren mit unseren restlichen 2 Fahrzeugen und einem Fahrzeug der "Orgs" zur Werkstatt.

 

Die Stimmung war wieder ganz unten.

 

In der Werkstatt gab es aber sofort Neuigkeiten. Sie hatten es geschafft und irgendwo eine Kupplung aufgetrieben. Keine neue, aber eine noch brauchbar. Unsere alte Kupplungsscheibe mit dem Kupplungsautomaten war nur noch Schrott. Regelrecht zerrieben. Die Reste von den Kupplungsbelägen fanden wir in der Getriebeglocke. Fürchterlich sah das aus.

Gleich drei Mechaniker kümmerten sich jetzt um den Omega. Die Sache bekam wirklich richtig Schwung. Es ging richtig zügig voran und gegen 14:30 Uhr war die Kupplung eingebaut.

Probefahrt, bezahlen, fertig zur Aufholjagt!

 

Und ein großes Dankeschön an Salik und die Mechaniker!

 

Wir hatten über 4 Stunden Rückstand. Die Straßen waren fürchterlich, teilweise durchzogen regelrechte Gräben den Asphalt. Nie und nimmer hätten wir den Omega hier lang schleppen können. Der KIA hätte das kupplungstechnisch auchnicht überlebt. Unterwegs fuhr sich in einen dieser Gräben der Omega fest. Bei diesen Straßen, kein Wunder. Das „Glücksabschleppseil“ vom Team 601 Jugendtourist aus Mühlhausen war jetzt wieder dran. Das Abschleppseil bestreitet die Rallye zum 4. mal. Es wurde immer wieder nach Hause zurückgebracht und dem nächsten Team übergeben. Mit diesem Seil zogen wir das Auto von Barbara und Sandra aus dem Graben und weiter ging es. Unterwegs sahen wir überall zerstörte und ausgebrannte Autos. Schreckliche Unfälle muss es hier gegeben haben. Zerfetzte, auseinandergerissene Autos, Lkws und sogar Busse. Bloß schnell weg hier...

 

Wir gönnten uns kaum Pausen und kamen dem Ziel näher. Es war bereits dunkel da passierten wir einen aufgeschütteten Damm. Hier ging es dann entlang zum Nationalpark. Dreck und Staub, Diesel & Dust eben... Aber eben auch noch mehr. Hier gibt es auch, natürlich abseits der Straße, Flamingos, Pelikane, Störche, Kormorane, Kronenkraniche und Fischadler.  Und es gibt auch Warzenschweine, Wasserschildkröten, Schakale, Gazellen und Krokodile.

 

Wir hatten mächtig aufgeholt auf die Hauptkolonne. Nur 30 Minuten später als die letzten Fahrzeuge der Rallye trafen wir am Tagesziel ein. Wir hatten also 4 Stunden aufgeholt. Unsere kleine Kolonne aus 4 Fahrzeugen war natürlich schneller als die große Kolonne der Hauptrallye. Die neue Kupplung beim Omega hat auch gehalten. So waren Barbara und Sandra sehr zufrieden.

 

Wir übernachteten in einer mit deutscher Hilfe betriebenen Nationalparkstation. Ordentliche Duschen und Toiletten und sogar etwas W-Lan. Zum Abendbrot gab es Schaffleisch und Kus Kus. Allerdings war das nicht so unser Ding und so kochten Jürgen und ich die in Nouakchott gekauften Kartoffeln und dazu gab es wieder Königsberger Klopse.Ich bin dann auch schnell nochmal zu den "Orgs" und habe mich mit ein paar kalten Bier für die Hilfe bedankt.

 

Ein schönes kühles Bier zum Schluss und zufrieden mit dem Tag krochen wir in unsere Kojen.

 

Geschafft, wir sind wieder vollzällig im Rennen!